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Unser Freund Ben
Frankreich 2009

Wir hatten Urlaub vom 17.08.2009 bis 28.08.2009 und so beschlossen wir, endlich einmal Urlaub auch da zu machen, wo es warm ist. Der Süden Frankreichs, genauer die Region Rhonetal und die Ardèche waren unser Ziel.
Das es ein Urlaub werden würde, in dem wir uns vor lauter Hitze fast nicht mehr
bewegen würden, damit hatten wir allerdings nicht gerechnet.
Dementsprechend wird dieser Reisebericht auch etwas kürzer und weniger detailliert ausfallen, als man es von uns gewohnt ist.
Zunächst aber, wie immer, Infos über die Region.

Rhonetal und die Ardèche

Unzählige Flüsse ziehen sich durch die Region zwischen Rhone und Loire, zwischen Zentralmassiv und Alpen. Sie haben hier spektakulär Grotten und Höhlen geschaffen.
Die Rhone ist einer der bedeutendsten Flüsse Frankreichs. Sie entspringt in der Schweiz im Rhonegletscher und gelangt nach der Durchguerung des Genfer Sees nach Frankreich. Bis zu ihrer Mündung ins Carmargue-Delta durchfließt sie elf Departements.
Sie ist auch einer der wenigen Flüsse Frankreichs, in die mehrere Flüsse münden,
dadurch führt sie zu jeder Jahreszeit große Wassermengen.
Die Copagnie nationale du Rhone, gegründet 1934, beschäftigt sich mit der Bewirtschaftung der Rhone. Ihre Schwerpunkte: Navigation, Bewässerung und Elektrizität. Die Wasserwerke machen aus dem Fluss eine gigantische Treppe und erzeugen jedes Jahr etwa 16 Milliarden kWh an Strom.
Die schiffbare Strecke der Rhone von Lyon bis zum Meer beträgt 330 km.
In dem von uns besuchten Bereich dieser Strecke liegen die Regionen Lyonnais, Bas-Dauphine und Vivarais.
Zusätzlich haben wir noch die Schlucht der Ardèche, einer der Nebenflüsse der Rhone und die Region Rhone-Alpes befahren.
Die Regionen entlang der Rhone sind sehr landwirtschaftlich geprägt. Obstplantagen, Weinanbaugebiete und Kastanienhaine prägen das Bild.
Große Kinder der Region sind die Gebrüder Montgolfier, die als erste mit einem Heißluftballon flogen, der Arzt Claude Bernard, dessen Forschung es zu verdanken ist, das wir heute wissen, wie wir mit Diabetes umzugehen haben und natürlich
Antoine de St.-Exupéry mit seinem “Kleinen Prinzen”.
Das sollte aber jetzt erstmal wieder an Wissenswertem reichen.

Montag, 17.08.2009

Wir konnten auch tatsächlich diesmal erst montags losfahren, da ich zuvor noch eine Freundin besucht habe, und das alles zeitlich nicht anders passte.
Bis auf ein paar Kleinigkeiten hatte Peter aber schon alles gepackt und so konnte es nach einem gemütlichen Frühstück dann auch losgehen.
Trotz der Tatsache, dass wir keinen Reiseverkehr hatten, kamen wir nicht sonderlich gut voran und sind somit an diesem Tag auch nicht all zu weit gekommen.
Aber immerhin hatten wir Frankreich schon mal erreicht. Da wir uns für diesen Urlaub zum ersten Mal bei France Passion angemeldet hatten, suchten wir also gegen
18.00 Uhr nach einem Quartier in Elsass/Lothringen.
France Passion ist ein Zusammenschluß von Landwirten, Weinbauern und ähnlichen Betrieben, die es Wohnmobilisten erlauben, auf ihren Grundstücken zu nächtigen.
In der Regel gibt es weder Ver- noch Entsorgung, dafür steht man für derzeit 28 EUR jährlich ohne weitere Kosten auf diesen Höfen.
Die Suche der Übernachtungsstätten ist manchmal etwas abenteuerlich, da es weder GPS-Daten noch Adressen gibt, nur eine Wegbeschreibung, aber wir haben alle nach kurzer Suche gefunden.
Weitere Infos dazu gibt es hier:
www.france-passion.com

der erste France-Passion-Platz

Dienstag, 18.08.2009

Heute ging es dann weiter Richtung Süden. Gegen mittag war es schon brütend heiß im Wohnmobil und das Fahren machte nicht mehr wirklich Spaß.
Wir waren froh, als wir gegen Abend wieder eine hübschen kleinen Stellplatz erreichten und endlich das Womo abstellen konnten.
Von den Stellplätzen selber haben wir jetzt leider keine Fotos mehr, da wir meistens ob der Hitze froh waren, wenn wir endlich standen und uns auslüften konnten.
Eine Liste, welche Stellplätze wir genutzt haben, folgt noch am Ende des Berichts.
Ich kann auch nicht mehr genau sagen, wann wir wo waren, da ich meistens keine Lust hatte, noch was aufzuschreiben.
Dafür biete ich ab hier ausführliche Berichte, über das,
was wir gesehen haben und viele Fotos.
Den ersten Abstecher machten wir nach Pérouges.

Pérouges hatte seine Glanzzeit im Mittelalter, in den Jahrhunderten danach geriet es zunehmend in Vergessenheit, bis der Ort Anfang des 20. Jahrhunderts nur noch 90 Einwohner zählte. Komplette alte Häuserblöcke wurden dem Erdboden gleichgemacht, bis einige hartnäckige Interessensvertreter der Stadt dieses stoppten.
Der Hauptkern der Stadt konnte gerettet werden. Ein Großteil der Häuser wurde restauriert und unter Denkmalschutz gestellt.
Und so thront Pérouges nun wieder innerhalb seiner trutzigen Stadtmauer auf dem Hügel.

Nachdem wir dann wieder ein bis zwei ruhige Tage eingelegt hatten, ging es weiter in die Schlucht der Ardeche. Hier stoppten wir auch erstmal an einem Campingplatz direkt am Flüsschen. Die Preise waren recht happig, über 30,00 EUR am Tag für wenig Komfort, dafür aber direkt am Fluss.

zwischen den Bäumen haben wir später gestanden

Nach zwei Tagen faulenzen, baden und wieder faulenzen fuhren wir dann zur
Pont d´Arc, dem monumentalen natürlichem Felsenbogen, der den Eingang zu den
Gorges de l´Ardèche darstellt. 1980 wurde eine Panoramastrasse entlang des linken Flussufers ind die Felsen gebaut, die zahlreiche wirklich tolle Ausblicke bietet.

Pont d´Arc

Eindrücke entlang der Panoramastraße

Die sowieso schon atemberaubenden Eindrücke entlang der Panoramastraße beendeten wir dann noch mit einem Besuch in der Grotte de la Madeleine.
Diese Tropfsteinhöhle wurde 1887 entdeckt. Die Führung ist mit Musik untermalt und mit Lichteffekten kombiniert, was das ganze doppelt eindrucksvoll macht.

in der Grotte de la Madeleine

Danach legten wir wieder ein bis zwei Ruhetage ein, da das Fahren bei diesem Wetter auch nicht wirklich angenehm war (wir haben keine Klimaanlage).
Wir übernachteten dabei übrigens auf unserer ersten Straußenfarm. Der Besitzer fragte uns, ob wir die Farm besichtigen wollten und erzählte uns bei der Tour einiges Wissenswerte über die “Autruches”. Es war eine lustige Tour, da unser französisch sich als noch schlechter rausstellte als sein deutsch, aber mit Händen und Füßen und in den Sand gemalten Bildern kamen wir immer zu einer Lösung.
Danach machten wir einen Zwischenstopp in Hauterives, um das berühmte
Palais Ideal zu besichtigen.
Der Ort selbst ist klein, er hat nur rund 1300 Einwohner. Außer des Palais Ideal bietet er noch eine kleine Burgruine, sonst aber wenig Sehenswertes.
Das Palais Ideal wurde von dem Briefträger Ferdinand Cheval errichtet, der damit bewies, das Kunst nicht durch eine gewisse Bildung sondern durch Fantasie und den Mut, diese umzusetzen, entsteht.
Das Leben des Ferdinand Cheval verläuft tragisch, bereits mit 37 Jahren verliert er seine erste Ehefrau und ein Kind. noch vor seinem eigenen Tod sterben auch seine zweite Frau und seine anderen beiden Kinder.
Lange Zeit verfolgen ihn Träume von einem Märchenpalast und er schreibt seinen Ideen auf. Mit 43 Jahren beginnt er mit dem Bau. Er besitzt weder architektonische noch handwerkliche Kenntnisse und alle machen sich über ihn lustig.
Als Briefträger sammelt er auf seinem täglichen Weg die Steine ein, legt sie auf einen Haufen und holt sie abends mit der Schubkarre nach Hause. Er baut daraus in seinem Garten Mauern, Türmchen und Wasserspeier und das 33 Jahre lang.
Am liebsten würde er in seinem Palais beerdigt werden, das jedoch versagen ihm die Behörden. So widmet Cheval seine letzten zehn Lebensjahre dem Bau eines Grabes auf dem Friedhof. Er stirbt 1924 am Ende einer unermüdlichen Arbeit.
1969 wird der Palais Ideal unter Denkmalschutz gestellt und damit wird diese naive Architektur endlich gewürdigt.
Man sollte einiges an Zeit einplanen, um das Palais zu besichtigen, denn es gibt so viele Kleinigkeiten zu entdecken. Wir haben bei der Besichtigung völlig die Mittagspause des Museeums verpasst und wurden lieb und nett hinauskomlipentiert,
weil wir schon fast eine halbe Stunde länger da waren.

Wir fuhren dann weiter in die Region Rhone-Alpes, wo wir eigentlich die Stadt Annecy unsicher machen wollten. Aber zum einen haben wir den Stellplatz nicht gefunden, er war wohl nicht mehr da, und zum zweiten war es aufgrund des heißen Wetters rund um den See so voll, daß wir jegliche Lust verloren uns auch noch in das Getümmel zu stürzen. Wir verließen das mondäne Örtchen, das sicherlich sehenswert ist, wieder und machten Station an einer weiteren Straußenfarm direkt am Ufer der Fier.
Hier regnete es mal einen Tag etwas heftiger und man konnte wunderbar zusehen, wie aus einem kleinen Gebirgsflüsschen ein reissendes Gewässer wurde.

Stellplatz mit Strauß im Nacken

hier durfte Max nur mit Leine baden, die Strömung war ziemlich heftig

tags zuvor war der Fluß nur halb so breit und plätscherte friedlich vor sich hin

Straußennachwuchs

Nach dem Aufenthalt auf der Straußenfarm folgte auch schon unser letztes Ausflugsziel vor der Heimfahrt. Die Gorges du Fier, wieder mal eine enge eindrucksvolle Gebirgsschlucht, die man auf einer Konstruktion von Stegen durchqueren kann,
die in den Fels geschlagen wurden.

Alles in allem war es ein sehr entspannender Urlaub, da wir aufgrund der hohen Temperaturen nicht wirklich viel unternommen haben. Größere Wanderungen haben wir auch Max zuliebe völlig unterlassen. Die Region ist jedoch sehr sehenswert und es gibt ganz viel zu entdecken. Wir würden gerne noch mal hinfahren, allerdings zu einer anderen Jahreszeit. Kulinarisch ist natürlich das Übernachten auf den Bauernhöfen sehr interessant, da viele einen Hofladen haben, wo man die Produkte des Bauern erstehen kann. So gab es Strauß, Käse, Kiwisaft und ähnlich leckere Dinge.